Corona hat die Welt ziemlich stillgelegt und wir waren und sind noch alle davon betroffen. Wir haben nachgefragt, wie sich diese Zeit in Schulpforte angefühlt hat.
Nun stelle Dir vor, Du bist eine(r) der nichtsahnenden Schüler*innen im Internat, die sich auf ihr Sommerhalbjahr freuen im Hinblick auf das bald schon stattfinde Schulfest und vielleicht sogar mit dem Wissen, dass jetzt Endspurt angesagt ist, weil das Abitur vor der Tür steht. Und auf einmal kommt ein Virus, dass jetzt der Grund sein soll, wochenlang nicht in die Schule zu dürfen. Seltsam, oder?
Lotti (val. 2020) und Luise (Kl. 11m) haben uns berichtet, wie es für den aktuellen Abiturjahrgang war und wie sich Leben und Unterricht verändert haben.
Wie war es für euch, wieder noch Pforte zu kommen und welche Schwierigkeiten haben die Kontaktbeschränkungen mit sich gebracht?
Lotti:
„Die letzten Wochen in Pforte waren für uns 12er wirklich ... besonders. In vielen Hinsichten. Besonders traurig, besonders kurz, aber irgendwie auch besonders einzigartig.
Das ausfallende Schulfest war der Schlag in den Magen, mit dem alles angefangen hat. Als 12er kein letztes Schulfest zu erleben ist echt bitter!
Gleich nach dieser Nachricht kam der wochenlange Lockdown.
Vorabi-Prüfungen von zu Hause aus schreiben und Abivorbereitung auf „twitch“ - klingt ein bisschen cool (war es irgendwie auch), aber ist auch eine Herausforderung gewesen.
Als wir dann alle wieder nach Pforte durften, wurde die Freude leider auch erstmal durch Masken und Mindestabstand gebremst, aber es gab trotzdem sehr viele schöne Momente, zum Beispiel eine letzte Chorprobe unter freiem Himmel. Und auch einen letzten Schultag gab es ganz spontan auf dem Forum.
Es war alles wirklich sehr eingeschränkt, aber ich glaube, wir haben das Beste draus gemacht.
Durch die Kontaktbeschränkungen mussten wir übrigens viel früher aus Pforte ausziehen und dann teilweise vor der mündlichen Prüfung auf Ersatzmatratzen schlafen – das war auch ein komisches Gefühl. Gerade, weil die letzten Wochen in Pforte die coolsten sind (sagt man).“
Und Abiball & Co.? Nachdem der letzte Jahrgang endlich wieder im Park feiern durfte, wie geht ihr vor?
Lotti:
„Unseren Abiball haben wir auf nächstes Jahr verschoben. Die dann 12er feiern in Freyburg und wir in Schulpforte, sozusagen als einjähriges Klassentreffen. Dieses Jahr gab es für uns eine Exma mit viel Sicherheitsabstand (Stuhlreihen bis hinter die Tumba), abends haben wir das Turbinenhaus in Naumburg gemietet, um noch einen Pforte-würdigen Abend verbringen zu können ;)“
Die 12er haben ihr Abitur in der Tasche, und die anderen Jahrgänge?
Luise:
„Für die 11er ging es nach fast 7 Wochen Pause endlich wieder mit wöchentlichem Unterricht weiter. Die Neuner und Zehner konnten leider nur aller zwei bis drei Wochen in Halbgruppen hier sein.“
Wir haben gehört, dass es in Pforte neues Internet geben soll: Ist da was dran?
Luise:
„Ja genau! Was seit unserer Anreise erstmal äußerlich aufgefallen ist, ist die sich ständig ändernde und größer werdende Baustelle rund um das Schulgelände. Wir bekommen endlich Glasfaserkabel! Das heißt ab nächstem Schuljahr voraussichtlich besseres Internet :) Außerdem entwickelt sich der Kran, der mittlerweile schon seit über einem Jahr vor der Mühle steht, zum inoffiziellen Wahrzeichen Pfortes ;)) Man erkennt ihn immerhin schon aus weiter Ferne.“
Wie ist es wieder Unterricht in den Klostermauern zu haben? Da hat sich sicherlich einiges für euch geändert, oder?
Luise:
„Auch wenn man sich in Pforte schnell mal wie auf einer Insel, abgeschieden von der restlichen Zivilisation fühlen kann, gehen die Corona-Regeln natürlich auch an uns nicht vorbei. Wir haben ausschließlich in größeren Räumen (Aula, Kleiner Festsaal, Studienzentrum, ...) Unterricht, sodass jede Person an einem Tisch sitzt und der Abstand von 1.50 m eingehalten werden kann. In den Gängen war dann, vor allem in den ersten Wochen, das Masketragen angesagt.
Mittlerweile ist das etwas lockerer und wir müssen sie eigentlich nur noch tragen, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann. Diese Regelung zieht sich bis in das Refektorium, in dem man jetzt allein an einem Tisch sitzt, an dem vorher sechs (beziehungsweise auch mal sieben oder acht) Leute gesessen haben. Ich hatte lang nicht mehr so viel Platz beim Essen. Mit besonders vertraulichen Gesprächen im Refektorium wird das demzufolge auch nichts mehr ;)
Wo wir gerade beim Essen sind - Wir und unsere geliebten Dussmänner und Dussfrauen mussten uns auf einen neuen Essensanbieter einstellen – „Katerine“.
Eine der wohl gravierendsten Änderungen bezieht sich auf die Gemeinschaftsaktivitäten - Chor und auch die AG‘s fallen seit Corona komplett weg... Um dem etwas entgegenzuwirken hat sich allerdings ein wöchentliches Kanonsingen im Kreuzgang etabliert.“